Fischatlas: Die Meerforelle

Einer der beliebtesten Angelfische im Süß- und Salzwasser ist die Meerforelle

Meerforelle
Meerforelle
Schöne Meerforelle im Winter auf Fliege gefangen

Lateinischer Name: Salmo trutta trutta
Dänischer Name: Havørred
Englischer Name: Seatrout
Finnischer Name: Taimen
Französischer Name: Truite de mer
Italienischer Name: Salmo trota, Trota di mare
Niederländischer Name: Zeeforel
Norwegischer Name: Sjøørret
Portugiesischer Name: Truta marisca
Schwedischer Name: Havsørring
Spanischer Name: Reo, Trucha, Trucha marina

Länge: bis maximal ca. 1,00 Meter
Gewicht: bis maximal ca. 30 Pfund

Meerforelle
Glücklicher Angler mit 65er Meerforelle

Vorkommen/Lebensraum: Atlantikküste von Nordnorwegen bis zur Biscaya, Island, Nordsee, Ostsee
Erkennungskennzeichen: torpedoförmiger Körper, Oberseite meist blaugrau bis grün, mit dunklen Flecken, die sich auch bis unter die Seitenlinie verteilen
Unterschiede zum Lachs: die Unterscheidungsmerkmale zwischen Lachs und Meerforelle haben wir beim Lachs beschrieben
Unterschiede zur Steelhead: optisch sind beide Arten leicht miteinander zu verwechseln. Hat der Fisch Punkte auf der Schwanzflosse und der Fettflosse, ist es eine Steelhead
Nahrung: Würmer, Garnelen, Fische (Heringe, Sprotten, Sandspierlinge) und Fischbrut, Tangläufer und andere Meerestiere

Angelmethoden auf Meerforellen

Meerforellenküste
Eine typische Meerforellenküste

Die Meerforelle kann abenso vom Boot wie vom Ufer aus geangelt werden. Die besten Erfolgsaussichten sind im Frühjahr und Herbst, wenn das Wasser eine der Meerforelle angenehme Temperatur hat (Sauerstoffgehalt) und ausreichend Beutefische vorhanden sind.

Der Spinnangler benötigt eine mittelschwere Spinnrute von etwa 10 bis 30 Gramm, dazu eine meerestaugliche Stationärrolle oder Multirolle und eine 0,20 bis 0,25er monofile Schnur oder eine adäquate geflochtene (dann sollte die Rute allerdings etwas weicher gewählt werden).

Es kommen schlanke Blinker zum Einsatz wie z.B. Toby, Hansen-Flash, Sølvpilen, Jensen Tobis, Smelt oder Küstenwobbler wie Spöket, Gladsax, Hingsten, Grizzly oder Kutlingen. Eine Springerfliege etwa 1/2 bis 1 Meter vor dem Köder erhöht die Chancen.

Ob der Köder schnell oder langsam eingeholt werden muss, ist stark von der Wassertemperatur Fische abhängig. Bei sehr warmem und sehr kaltem Wasser beißt die Meerforelle eher auf langsam geführte Köder, ansonsten wird der Köder schneller geführt. Ob man kontinuierlich einholt, den Köder seitlich ausbrechen läßt oder Spinnstops einlegt, ist zwar auch abhängig von den Präferenzen des Anglers, man sollte, wenn kein Biss erfolgt, alle Methoden ausprobieren.

Zum ultraleichten Spinnfischen benötigt man eine lange und geschmeidige Spinnrute von 2,70 bis 3 Meter Länge und einem Wurfgewicht von 2 bis 15 Gramm. Dazu passend eine geflochtene 0,12 bis 0,15er Schnur und eintsprechend leichte Spinnköder.

Der Fliegenfischer setzt eine 9 bis 10 Fuss lange Fliegenrute der Klasse 7/8 ein. Die salzwasserbeständige Rolle sollte neben der WF-Schnur noch mindestens 100 Meter 20 lbs. Backing aufnehmen. Eine ruckelfreie, gut arbeitende Scheibenbremse unterstützt den Angler zuverlässig beim Drill. Watstiefel oder Wathose, ein Schnurkorb, ein Watstock und Watkescher vervollständigen die Ausrüstung. Das Vorfach sollte zwischen 2 (Intermediate-Schnur) und 3 (Schwimmschnur) Meter lang sein und an der Spitze einen Durchmesser von 0.22 bis 0.28 Millimeter haben. Erfolgreiche Muster sind Imitationen von Garnelen, Tangläufern und Borstenwürmern.

Aber auch mit dem Sbirolino kann erfolgreich auf die Meerforelle geangelt werden. Köder sind dabei die vorgenannten Fliegenmuster oder Streamer. Das Vorfach sollte 3 bis 4 Meter lang sein, die Köderführung bim Sbirolino-Angeln ist langsam bis sehr langsam.

Gezielt auf große Meerforellen

Es sind immer die Fragen: was wird gefressen und wo gibt es das Futter? Wer die Antworten kennt, der hat eine sehr gute Basis.

Große Forellen von über 2 bis 3 Kilo haben Appetit auf große Happen, d.h. es geht denen nicht um Tangflöhe und Garnelen, sondern um Fische, um Sandaale (Tobiasfische), Heringe, Sprotten und Stichlinge. Und wenn die Seeringelwürmer laichen, stehen auch Seeringelwürmer auf der Speisekarte.

Während die kleineren Meerforellen nicht nur kleinere Beute bevorzugen, benötigen sie auch Schutz, um nicht selbst Teil der Fresskette zu werden. D.h. wir finden sie an den klassischen Meerforellenstellen: Leopardengrund. Hier gibt es Steine/Felsen, außerdem freie Sandstellen und Tang. Im Tang finden sie Schutz, im Tang finden sie Nahrung.

Für die großen Meerforellen ist die Situation anders. Sie brauchen keinen Schutz im Tang, sie können also locker über freie Flächen ziehen und dort finden sie auch ihre Beutefische. Also finden wir diese Einzelgänger über Sandgrund und fein kiesigem Grund. Ideal sind Stellen mit einzelnen Felsen und kleineren Tangfeldern und mit Strömung.

Suchen Sie im Frühjahr flache und sandige Buchten, die sich bei Sonnenschein schneller erwärmen. Das können auch klassische Plattfischbuchten mit reinem Sandboden sein und einigen tieferen Rinnen. Die Meerforellen jagen nicht nur im knietiefen, flachen Wasser, sondern auch in den tieferen Rinnen und Wannen. Beangeln Sie also zuerst die ufernahen Zonen bevor Sie ins Wasser waten.

Große Meerforellen folgen im Frühjahr den ufernnah ziehenden Laichschwärmen ihrer Beutefische, um sich an denen vollzufressen. Und wenn Ende Februar bis Anfang April (je nach Temperaturverlauf) die Seeringelwürmer (Borstenwürmer) laichen, haben Sie allerbeste Chancen, die Meerforellen im Mittelwasser mit entsprechenden Streamern zu überlisten.

Die Meerforelle in den Jahreszeiten

Der Winter

Die Meerforelle kann ganzjährig vom Ufer aus befischt werden. Auch im Winter ist sie in Wurfweite ereichbar. Dabei versprechen der Mittag und der Nachmittag den größten Erfolg, vor allem, wenn die Sonne das Wasser erwärmt hat. Besonders wohl fühlt sich die Meerforelle bei Wassertemperaturen von 4° bis 5° Celsius, suchen Sie deshalb im Winter eher flache Buchten, die schnell von der Sonne erwärmt werden.

Auch wenn in den Wintermonaten viele Meerforellen zum Laichen in die Flüsse aufgestiegen sind, verbleiben im Meer noch die noch nicht laichreifen Grönländer und die Überspringer, also die Meerforellen, die ein oder mehrere Jahre beim Laichen überspringen. Wie die Grönländer sind das blitzblanke Fische, die natürlich auch im Winter Hunger haben und etwas zum Fressen suchen. Überspringer sind immer große Exemplare und wenn Sie im flachen Wasser eine sichten, denken Sie daran: die ist zum Fressen ins flache Wasser gekommen.

Die Wintermeerforelle hat zwar auch Hunger, ist aber deutlich träger, als in den wärmeren Jahreszeiten. Bieten Sie ihr an der Spinnrute kleinere Köder an, die Sie auch deutlich langsamer führen. Aber ziehen Sie Ihren Köder nicht einfach durchs Wasser, sondern geben sich ebenso viel Mühe, wie im Sommer. Seien Sie abwechslungsreich, lassen Sie den Köder mal nach rechts, mal nach links taumeln, mal ein Spinnstopp, mal ein leichter, kurzer Sprint.

Da Sie im Winter kleinere und leichtere Küstenwobbler und schlanke Blinker (zehn bis achtzehn Gramm) einsetzen, kann die Gesamtausrüstung auch etwas leichter ausfallen (Spinnrute von 3 Meter Länge und einem Wurfgewicht von 30 g, dazu passende Stationärrolle und eine 0,20er bis 0,25er Monofilschnur). Nehmen Sie an dunklen Tagen eher hellere Muster, an hellen Tagen gedeckte Muster.

Der Winter ist auch eine gute Jahreszeit, um mit der Fliegenrute auf Meerforellen zu angeln. Dabei können Sie unterschiedliche Angelstellen ansteuern und mit unterschiedlichen Taktiken fischen.

Gegen Jahresende bringen die Aalmuttern ihre lebenden, 3 bis 5 Zentimeter langen Jungen zur Welt und die sind eine sehr beliebte Speise der Merforellen. Bieten Sie Aalmutterfliegen (braunes Rehhaar mit hellem Bauch) in Förden an Muschelriffs und Steinfeldern mit Blasentang oder Seegras an und führen Sie diese recht schnell, denn die Aalmuttern sind auch schnell unterwegs.

Bevor die jungen Aalmuttern zur Welt kommen sind die Top-Köder Mickey Finn Streamer und Tangfloh-Imitationen. Bieten Sie die Tangfloh-Imitation an einer Schwimmschnur an mit einem 0,18er Vorfach. Lassen Sie den Floh langsam zum Grund sinken, Strömung und Wellen besorgen das Leben im Köder, heben Sie ab und zu die Rute an und ziehen damit dem Köder wieder nach oben, lassen Sie den Floh danach wieder absinken. Diese Methode nennt man „Dead Drifting“. Halten Sie die Rute direkt zur Schnur hin, die Spitze ganz leicht unter der Wasseroberfläche. Die Meerforellen beißen auf Tangflöhe sehr sanft, Sie merken so die leichtesten Zupfer.

Beim Nachtangeln im flachen Wasser ist der „Schwarze Zonker“ mit dickem Muddlerkopf aus Rehhaar erfolgreich. Der dicke Kopf des Streamers erzeugt kräftige Druckwellen, die von den Seitenlinien der Meerforellen gut wahrgenommen werden.

Verwertung:

Die Meerforelle steht dem Lachs an Geschmack in nichts nach, sie kann mit denselben Rezepten verarbeitet werden. Neben dem Räuchern ist auch das Verarbeiten zum Gravad Lachs beliebt.

Aber auch alle anderen in der Küche bekannten Zubereitungsarten ergeben kulinarische Köstlichkeiten, wie z.B. die Meerforelle in Estragonsahnesauce:

Eine leichte Reduktion aus einer fein gewürfelten Schalotte mit etwas Wasser und einem trockenen Riesling herstellen, etwas Salz dazugeben und mit Sahne zu einer leicht sämigen Sauce einkochen. Fein gewiegten Estragon unterrühren und die Meerforellenfilets in der Sauce auf den Punkt garziehen lassen (das Fleisch darf innen nicht trocken werden).

Mit Salzkartoffeln oder breiten Nudeln von bester Qualität servieren. Dazu passt der für die Sauce verwendete trockene oder halbtrockene Riesling.

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