Angeltechnik: Angelschnüre

Angelschnüre

Die Angelschnur ist die direkte Verbindung vom Angler zum Fisch und damit eins der wesentlichen Elemente der Angelausrüstung. Die richtige Wahl entscheidet mit über den Erfolg oder Mißerfolg beim Angeln.

Man unterscheidet zwischen monofilen und geflochtenen Angelschnüren, sowie den speziellen Schnüren zum Fliegenfischen. Beim Big Game Fishing werden manchmal auch „Schnüre“ aus Draht verwendet, Auch hier unterscheidet man nach monofilen und geflochtenen Stahldrähten. Wir wollen uns hier aber auf die Kunststoffschnüre zum Spinn- und Grundangeln konzentrieren.

Kunststoffschnüre zum Angeln wurden bereits Ende der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts entwickelt. Sie werden seit damals aus Polyamid hergestellt, das später unter dem Namen Nylon bekannt wurde, vor allem seit kurz nach dem 2. Weltkrieg Nylonstrümpfe bei den Damen beliebt wurde. Seit 1949 gibt es in Deutschland eine kommerzielle Angelschnurfertigung.

Monofile Angelschnur: sie ist ein einzelner Nylonfaden, der nach seiner Stärke (Durchmesser) und Tragkraft unterschieden wird. Hier ist die Spannbreite sehr hoch, das geht von 0,05 Milimeter mit 0,3 Kilogramm Tragkraft bis hin zu 2,0 Milimeter mit 154 Kilogramm Tragkraft (340 lbs).

Die Hersteller bieten heute für fast jeden Zielfisch die geeignete Schnur an, ob es der Barsch ist, Zander, Karpfen, Hecht, Dorsch oder speziell für den Big Game Bereich.. Diese Schnüre sind optimal an den Zielfisch angepaßt in Bezug auf Durchmesser/Tragkraft, Dehnung und Transparenz im Wasser.

Geflochtene Angelschnur: hier werden in einem aufwendigen Verfahren mehrere Einzelfasern miteinander verflochten. Das Ergebnis ist eine Schnur, die bei geringem Durchmesser eine hohe Tragkraft aufweist. Durch die Flechtung hat diese Schnur keine, bzw. nur eine ganz geringe Dehnung.

Der Angler schätzt den direkten Kontakt durch die fehlende Dehnung, jedoch erweist sich diese im Drill auch als Nachteil, wenn der Fisch ein weiches Maul hat. Dann besteht die Gefahr, dass der Haken ausschlitzt. Um diesen Nachteil auszugleichen, kann man eine Rute mit weicherem Rückgrat einsetzen.

Beim Kauf sollte der Angler nicht nur auf Durchmesser/Tragkraft achten, sondern auch auf die Flechtung. Wie dicht ist die Schnur geflochten, ist sie rund oder oval? Eine lose geflochtene Schnur ist anfälliger gegen Abrieb, die Schnur fasert an den Rändern schneller auf, nutzt sich damit schneller ab und nimmt auch mehr Schmutz und Wasser auf. Letzteres ist wichtig, wenn man bei Frost angelt, denn die vollgesogene Schnur kann gefrieren und wird damit unbrauchbar, da sie starr wird oder im schlimmsten Fall auf der Rolle festfriert. Nach dem Auftauen, kann sie aber wieder benutzt werden.

Eine rund geflochtene Schnur hat im Wasser weniger Widerstand, was sich z.B. beim Angeln in strömenden Gewässern und beim Bootsangeln bemerkbar macht. Sie läßt sich auch besser auf der Rolle verlegen. Eine gute fest und rund geflochtene Angelschnur ist zwar nicht ganz billig, bei guter Pflege hält sie aber auch lange.

Ein weiterer Nachteil geflochtener Angelschnur soll noch erwähnt werden: sie ist nicht so Abriebfest, wie eine monofile Schnur. Um das auszugleichen, werden inzwischen ummantelte Flechtschnüre auf dem Markt angeboten.. Dabei handelt es sich um einen monofilen Überzug, der die Schnur schützt und Vorteile beider Schnurtypen vereint. Allerdings ist die Produktion dieser Schnur ein sehr komplexer Prozeß, der sich wiederum auf den Preis niederschlägt.

Die Pflege von Angelschnüren: da die Schnur ein sehr wichtiger Teil der Angelausrüstung und natürlichem Verschleiß unterworfen ist, muß auch sie entsprechend gepflegt werden. Nach dem Angeltag sollte sie mit klarem Wasser gereinigt (vor allem, wenn man im Salzwasser geangelt hat) und getrocknet werden. Starke Hitze und UV Strahlung setzen der Schnur (vor allem der monofilen) zu, d.h. die Aufbewahrung sollte in einem dunklen und kühlen Raum erfolgen. Die Heckablage des Autos ist im Sommer der denkbar schlechteste Platz.

Eine regelmäßige Überprüfung der Schnur auf schadhafte Stellen, beugt Schnurbrüchen im Drill vor. Rauhe Stellen markieren Schäden an der Schnur, sie sollten umgehend abgeschnitten werden. Nach einem heftigen Drill oder auch einem Hänger ist es ein Zeichen von Umsicht und Respekt vor dem Fisch, die Schnur zu überprüfen und gegebenenfalls einzukürzen. Abgeschnittene Schnurreste werden ordnungsgemäß über die Wertstofftonne entsorgt.

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