Brandungsangeln
Fast überall auf der Welt gibt es Stellen, die ideal sind zum Brandungsangeln.
Auch wenn man an fast allen Meeren Brandungsangeln ausüben kann, unterscheiden sich die Methoden ebenso wie die Zielfische.
Betrachtet man alleine die Küsten Dänemarks, sieht man, dass diese sehr unterschiedliche Anforderungen stellen. Denn es ist ein großer Unterschied, ob ich an der Westküste südlich von Esbjerg im Wattengebiet angle, weiter nördlich an den langen Sandstränden Jütlands, im Skagerak oder im Kattegat oder in der Ostsee.
Alleine der Unterschied zwischen der Nordküste Fünens und der Südküste Fünens ist immens. Denn im Norden angelt man im Kattegat mit stärkeren Strömungen und Gezeiten, im Süden in der Ostsee, die deutlich sanftere Bedingungen hat.
Und stellen wir uns jetzt einmal vor, wie der Unterschied ist zwischen der Brandung an der Nordsee und der Brandung am Atlantik, z.B. am Golf von Biscaja, dann wird schnell deutlich, dass man „Brandungsangeln“ nicht pauschalisiert betrachten kann, sondern sehr spezifisch die jeweilige Urlaubsregion mit seinen sehr spezifischen Anforderungen berücksichtigen muss.
Wir werden bei den Beschreibungen der jeweiligen Angelgebiete auf die Besonderheiten vor Ort eingehen, damit Sie nicht unvorbereitet dort ankommen. Es ist zwar sinnvoll, sich vorab ein Bild zu machen, z.B. hier auf unseren Seiten, aber direkt vor Ort in der Touristinformation oder im Angelgeschäft nachzufragen, bringt oftmals wertvolle Zusatzinformationen.
Schauen Sie auch den einheimischen Anglern zu, analysieren Sie deren Gerät und deren Angelmethoden (Köder, Montagen, Bebleiung) und scheuen Sie sich nicht, sie anzusprechen oder sich anspechen zu lassen. Die Leute sind oftmals dermaßen freundlich, das ist schon ein Erlebnis für sich und man kommt auch über Sprachhindernisse locker hinweg.
Die richtigen Angelstellen zum Brandungsangeln
Ganz kurz beschrieben lautet die Formel: dort, wo die einheimischen Angler fangen, sind gute Stellen. Alledings sind nicht immer einheimische Angler zur Stelle und vielleicht wollen wir auch Neues ausprobieren. Dann sollte man schon einige Anhaltspunkte haben, wo die Chancen gut sind.
Eine gewisse Wassertiefe sollte schon vorhanden sein, damit sich die Fische dort wohl und sicher fühlen, so ganz im Flachen sind die Chancen eher schlechter. Um an tieferes Wasser heran zu kommen haben Sie mehrere Möglichkeiten:
- Bauten ins Wasser: damit sind gemeint Bootsanleger bzw. Schiffsanleger (sofern man dort angeln darf), Molen und Seebrücken. Mit ´Seebrücken´ meine ich nicht die Autobrücken über die Belte, sondern Piers, die ins Wasser raus gebaut wurden, damit dort Schiffe eventuell anlegen können und vor allem damit die Leute dort flanieren können. Diese Seebrücken gibt es in kleineren und größeren Ausführungen an der Ostsee, an der Nordsee (Niederlande, Belgien) und am Ärmelkanal (England). Hier erreichen Sie immer tieferes Wasser. Sehr hilfreich zum Landen der Fische sind Spundwandkescher, üben Sie vorher den Umgang damit.
- Strände: wenn Sie vom Strand aus angeln wollen, müssen Sie das Wasser lesen können. Die Wasseroberfläche verrät recht gut, was sich darunter verbirgt.
- ist das Wasser grundsätzlich eher hell, grünlich – gelblich, zeigt es Ihnen an, dass Sie hier sandigen Boden erwarten können. Hier versuchen Sie es mit klassischen Grundmontagen auf Plattfische und auf platte Fische, also z.B. Rochen an der atlantischen Küste
- einzelne helle Stellen auf eher dunklen Untergrund, deuten die auf Sandstellen hin, d.h. der Pflanzenbewuchs wird unterbrochen von größeren oder kleineren Sandplätzen. Eine grundsätzlich sehr gute Stelle für Fische, die sich gerne im Pflanzendickicht verstecken und vom Sandboden fressen. Nicht immer einfach anzuwerfen, aber lohnend. Eine gute Stelle zum Angeln mit der Laufpose.
- brechen sich an einigen Stellen die Wellen, bedeutet das, dass hier das Wasser ganz flach wird. An solchen Stellen können Sie immer mit Räubern rechnen. Hier jagen Wolfsbarsche und Doraden (Atlantikküste, Mittelmeer), aber auch Makrelen und Hornhechte. Je nach Beschaffenheit können Sie dort auch mit Haien rechnen. Eigentlich sind das Stellen zum Angeln mit Twistern, Gummifischen und Wobblern, Sie können aber auch Fischfetzen auf Grund anbieten oder Flattermakrelen. Wählen Sie das Bleigewicht so, dass der Köder langsam über die Stelle gedriftet wird.
- Sehen Sie in eher hellem Wasser einzelne dunkle Stellen, können das einzelne Felsen sein oder leichter Pflanzenbewuchs – oder beides. Auch wieder ideal zum Angeln. Legen Sie Ihren Köder sehr nah ab, denn die Fische suchen am Fels oder in einzelnen Pflanzen Schutz, den sie zum Fressen verlassen.
- Wechselt die Farbe von hell zu dunkel, bedeutet das entweder, dass hier ein größeres Pflanzenfeld ist oder dass die Wassertiefe rasch zunimmt. Das müssen Sie versuchen herauszufinden, was es ist. In Pflanzenfeldern haben Sie beim Grundangeln nur Hänger, Sie können aber eventuell mit der Pose darüber fischen. An Abhängen können Sie immer mit großen Räubern rechnen.
- größere dunkle Stellen sind tiefe Löcher im eher ebenen Untergrund. Das ist ein Hot Spot für große Fische aller Art. Gehen Sie hier mit kräftigerem Geschirr ran.
- gekräuseltes Wasser, das vom Strand nach draussen führt, ist eine Stelle, wo das angebrandete Wasser wieder ins Meer strömt. Die Strömung verläuft oftmals parallel zum Strand bis zu dieser Rückströmung. Diese Rückströmungen sind ebenfalls sehr gute Stellen für Räuber, hier sind auch oftmals tiefere Rinnen ausgewaschen
Ideal ist es, wenn Sie sich die Angelstelle von einer erhabenen Position aus betrachten können. Da müssen Sie halt schon mal auf die Dünen rauf oder am Vortag einen Spaziergang über die Klippen machen. So sehen Sie viel besser, um was es sich handelt bei den dunklen Stellen.
Hat das Gewässer Tidenhub, gehen Sie bei Ebbe los und schauen sich alles sehr gut an. Sie können auch Fotos mit Ihrem Smartphone machen, dann haben Sie das auch bei Flut vor Augen. Wenn Sie eine Gewässerkarte haben, machen Sie sich Notizen hinein. Je besser Sie vorbereitet sind, umso größer sind Ihre Fangchancen.
Die Ausrüstung zum Brandungsangeln
Ruten: verwendet werden je nach eigener Körpergröße und Reiseziel Ruten von etwa 3,90 Meter bis 4,50 Meter. Es gibt sie in verschiedenen Materialien und Ausführungen. Glasfaserruten sind zwar stabil, aber auch etwas schwerer. Moderne Kohlefaserruten sind leicht und gut zu handhaben. Je nach persönlicher Vorliebe und der gesamten Zusammenstellung der Ausrüstung greift man zu etwas weicheren Ruten oder zu härteren Modellen.
Rollen: ob man nun eine Stationärrolle oder eine Multirolle einsetzt, ist der Vorliebe des Anglers vorbehalten. Die meisten angeln mit Stationärrollen, da sie sich weniger mit den doch sehr praktischen Multis auseinander gesetzt haben. Achten Sie beim Kauf einer Stationärrolle auf eine Weitwurfspule, sauberes Verlegen der Schnur auf der Spule und eine gute Füllung mit Schnur. Wenn zuwenig Schnur auf der Rolle ist, erhöht sich der Reibungswiderstand beim Werfen, was die Wurfweite beeinträchtigt. Korrosionsbeständig sollte die Rolle natürlich auch sein.
Entscheiden Sie sich beim Kauf einer Multirole für das Brandungsangeln für ein Modell ohne Schnurführung. Die Schnurführung ist zwar ein nettes Instrument zur Verlegung der Schnur auf der Spule, aber es kostet durch die Mechanik und die Reibung Wurfweite – und die kann entscheidend sein. Für das verlegen der Schnur helfen Sie mit dem Finger nach; man gewöhnt sich sehr schnell daran.
Rutenhalter: sehr nützlich ist ist ein so genanntes Dreibein (Tripod), das man nicht nur auf dem Strand aufstellen kann, sondern auch auf festem Untergrund, wie zum Beispiel einem Küstenabschnitt mit Geröllboden oder auch auf der Mole. Ein Dreibein ist für mehrere Ruten geeignet. Achten Sie beim Kauf darauf, dass ein Haken in der Mitte vorhanden ist, in den Sie einen Sack mit Sand oder Steinen zum Beschweren einhängen können (Stabilisierung).
Gewichte: die Palette der Gewichte ist vielfältig. Es gibt Sechskantbleie und andere Formen, sowie Krallenbleie, die sich mit ihren Haken im Boden festkrallen. Je nach Strömung werden Gewichte von 100 – 200 g verwendet.
Schnur: geflochtene Schnur hat zwar zweifelsfrei große Vorteile, wie z.B. direkten Kontakt, geringe Durchmesser und damit geringen Wind- und Wasserwiderstand, jedoch hat geflochtene Schnur ein Manko bei der Abriebfestigkeit. Angeln Sie auf gemischtem Untergrund oder gar Muschelbänken, sollten Sie zumindest einige Meter monofile Schnur vorschalten oder ganz damit angeln. Wählen Sie die Schnur nicht zu schwach – vor allem wenn Sie mit monofiler Schnur angeln -, denn beim Wurf entwickeln sich enorme Kräfte, so dass es passieren kann, dass die Schnur reißt. Um das zu vermeiden, können Sie auch einige Meter Schlagschnur vorschalten.
Montagen: es gibt eine große Vielzahl an verschiedenen Montagen für das Brandungsangeln, vom einfachen Paternoster bis hin zu komplexen Gebilden mit Weitwurfclip, die dementsprechend etwas teurer in der Anschaffung sind. Bewährt haben sich Montagen mit Lockperlen, Spinnerblättchen und Auftriebskörpern. Wenn Sie Ihre Montagen selbst herstellen, übertreiben Sie es mit den Zusätzen nicht, oftmals ist weniger mehr.
Köder: beim Brandungsangeln wird mit Naturködern gefischt. Am bekanntesten und damit am häufigsten verwendet wird der Wattwurm, den Sie am Besten mit der Ködernadel anködern. Mit ihm können Sie eigentlich alle Fische fangen, ob es sich nun um Plattfische handelt, Dorsche, Aale oder auch Wolfsbarsche. Wattwürmer können Sie überall kaufen, teilweise sind sogar Köderautomaten aufgestellt. Wenn Sie Wattwürmer selbst graben wollen, erkundigen Sie sich vorher, ob es dort auch erlaubt ist.
Der Seeringelwurm ist auch fast überall erhältlich und ein hervorragender Köder, häufig ist er fängiger, als der Wattwurm. Achten Sie beim Anködern auf die Zangen mit denen der Seeringelwurm zwicken kann. Es verursacht keine Verletzungen und schmerzt auch nicht besonders, aber es erschreckt. Der Seeringelwurm hält nicht nur ausgezeichnet am Haken, Sie können auch einzelne Segmente von ihm verwenden, wenn er zu groß ist oder wenn Sie einen Cocktail anbieten wollen. Ein Cocktail ist ein gemisschter Köder aus Wurm, Fischfetzen und Garnelen.
Fetzenköder werden von Hering, Makrele und Hornhecht geschnitten, aber auch die Scholle und Flunder eignen sich dafür. Je nach Fischart nehmen Sie kleinste Fischfetzen in der Größe eines Fingernagels bis hin zu mehrere Zentimeter großen Teilen.
Garnelen und Krabben sind auch sehr fängige Köder, jedoch werden sie seltener eingesetzt. Bei den Krabben (Strandkrabbe) verwenden Sie die Tiere, die sich gerade im Häutungsprozess befinden, sprich diejenigen, die ihren Panzer abgeworfen haben und deren neuer Panzer noch nicht ausgehärtet ist. Die Krabbe ist eine sehr beliebte Nahrung von Dorschen. Garnelen können Sie roh oder gekocht anködern. Nicht nur Plattfische nehmen sie gerne, sondern auch Aale.