Fischatlas: Der Heringshai

Der Heringshai ist einer der wildesten Kämpfer Europas

Heringshai
Porbeagle (Lamna nasus)
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Verbreitungsgebiet Heringshai
Verbreitungsgebiet des Heringshais
Bild Creator: Chris_huh
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Lateinischer Name: lamna nasus
Dänischer Name: Sildehaj, Almindelig sildehaj
Englischer Name: Porbeagle, Porbeagle Shark, Battle nosed shark
Finnischer Name: Sillihai
Französischer Name: Taupe, Lamnie, long nez
Italienischer Name: Cagnizza, Smeriglio
Niederländischer Name: Haringhaai, Neushaai
Norwegischer Name: Haabrand, Håbrand, Håbrann
Portugiesischer Name: Marracho, Sardo, Tubarâo-sardo
Schwedischer Name: Håbrand, Håbrandshaj, Sillhaj
Spanischer Name: Cailon, Marraix
Türkischer Name: Dikburun karkarias, Dikburunkarkarias baligi

Länge: bis maximal ca. 3,50 Meter
Gewicht: bis maximal ca. 500 Pfund
Alter: bis maximal 30 Jahre

Vorkommen/Lebensraum: gemäßigt warme Gewässer; Mittelmeer, Nordatlantik von Gibraltar bis Nordnorwegen und Grönland, im Ärmelkanal an der Südwestküste Englands, irische Küste, Nordsee, Kattegat, Skagerak, Südafrika, Südaustralien, Südamerika
Erkennungskennzeichen: spindelförmiger Köprper mit konischer Schnauze, insgesamt eher gedrungene Statur, blau-graue Oberseite, weißer Bauch, die erste Rückenflosse hat ist weiß am hinteren Ansatzteil, die zweite Rückenflosse ist sehr klein
Verwechslungsmöglichkeiten: mit dem Kurzflossen-Mako, der ist allerdings schlanker und besitzt keinen 2. Kiel auf dem Schwanzstiel. Das Erscheinungsbild des Heringshaies erinnert stark an den Weißen Hai
Nahrung: Schwarmfische unterschiedlicher Größen, Heringe (bevorzugt, daher auch der Name Heringshai), Makrelen, Dorsche, Wittlinge, Seehechte, kleine Haie (auch der eigenen Art)

Hot Spot für den Fang großer Heringshaie sind die Gewässer rund um die britischen Inseln. Pentland Firth, die Meerenge zwischen Schottland und den Orkney Inseln hat einige Rekordfische hervorgebracht. Vor Cornwall und Devon kommen Heringshaie häufiger vor als Blauhaie, um die Isle of Wight kann man Sternstunden erleben. Hervorzuheben sind ebenfalls die Shetland Inseln und die Gewässer Mittelnorwegens, letztere für kleinere und mittelgroße Heringshaie.

Angelmethoden:

Überall wo durch starken Tidenhub extreme Gezeitenströmungen entstehen oder Strömungen aufeinander prallen, findet man den Herungshai. In diesen Strömungen findet er reichlich Nahrung. Erfahrene Skipper lassen ihre Boote über diese Bereiche driften und bieten hier die Köder an.

Sehr gute Chancen hat man an der Südküste Englands und an der Süküste und Westküste Irlands (Achill Island, Cliffs of Moher), oftmals lebt der Heringshai küstennah (2 bis 3 Kilometer), so daß Experten ihn an guten Stellen sogar vom Ufer aus fangen. Überall, wo Sie Makrelen und Heringe vom Steilufer aus fangen können, haben Sie auch Chancen auf einen Heringshai, wenn auch die kleineren Exemplare, da die größeren weiter draussen jagen. Auch von Häfen an Dänemarks Westküste fahren Skipper gezielt zum Fang von Heringshai auf die Nordsee raus.

Die Saison auf Heringshaie ist von deren Futterfischen bestimmt. Saison ist von Mai bis Oktober. Die besten Monate sind Ende Juli bis September.

Die Angelmethode auf den Heringshai ist prinzipiell die gleiche, wie auf Blauhai. Im Drill unterscheiden sich beide jedoch sehr stark. Der Heringshai ist ein wilder und unermütlicher Kämpfer, der nur noch vom Makohai übertroffen wird. Der Blauhai wirkt dagegen vergleichsweise lasch und müde. Auch das Equipment darf für den Heringshai etwas größer ausfallen, vor allem wenn kapitale Exemplare zu erwarten sind. Das ist echtes Big Game Angeln.

Angefüttert wird mit reichlich Rubby Dubby, eine ganze Makrele ist ein passender Köder, ein Ballon oder eine Plastikflasche dient als Pose und Bißanzeiger, Sie wird mit einem Wirbel und einem Stück Angelschnur an der Hauptschnur befestigt. Der Köder wird recht oberflächennah angeboten, in Wassertiefen zwischen fünf und zwanzig Meter. Und dann ist Geduld gefragt. Ist ein Heringshai gehakt, braucht der Angler Kraft und Kondition, denn der Heringshai ist ein starker, wilder und ausdauernder Kämpfer. Der Drill verlangt dem Angler alles ab, aber dafür wird er auch unvergesslich bleiben.

Zum Fang eines Heringshaies bedarf es einer kräftigen Ausrüstung, 50 – 80 lbs sollte es schon sein: eine kurze, kräftige Bootsrute, dazu eine Penn 9/0 mit 80 lbs Schnur, ein zweigeteiltes Stahlvorfach (ein Meter, Hochseewirbel, fünf Meter), Haken 12/0 (z.B. Mustad Seamaster).

Und ein seetüchtiges Boot mit einer erfahrenen Crew wird ebenfalls benötigt. Um das richtige Revier zu finden, verläßt man sich am Besten auf den Skipper, er hat die richtige Nase dafür. Skipper und Crew helfen Ihnen auch mit Rat bei der Drillführung.

Nach dem Biss warten Sie noch eine Weile; währenddessen legen Sie Gimbal und Harness an. Setzt der Heringshai zur zweiten und meistens auch schnelleren Flucht an, setzen Sie den Anhieb. Zweimal, dreimal, treiben Sie den Haken richtig ins Maul des Heringshaies. Dann beginnt der Tanz.

Wenn Sie den Heringshai ans Boot gedrillt haben, übernimmt die Crew die Landung – üblicherweise mit einer Schwanzschlinge. Nach der Fotosession wird er dann vorsichtig wieder zurück gesetzt.

Verwertung:

Durch Überfischung sind die Bestände stark geschrumpft und der Heringshai ist in seiner Existenz bedroht. Man sollte sich überlegen, ob man das Fleisch verwertet oder ob ein lebender Heringshai im Meer nicht doch das Bessere ist. In England und Irland wird Catch & Release praktiziert.

In der Küche ist der Heringshai sehr beliebt. Es gibt verschiedene und verwirrende Handelsnamen wie: Kalbfisch, Seestör, Karbonadenfisch. Warum er nicht als Heringshai angeboten und gekauft wird, bleibt unverständlich. Das Fleisch ist dem Kalbfleisch ähnlich, sowohl in Konsistenz und Festigkeit, als auch im Geschmack und so kann es auch wie Kalbfleisch zubereitet werden. Auch geräuchert schmeckt das Fleisch sehr gut.

Aber vergessen Sie nicht: der Heringshai ist im Bestand bedroht und der Verbraucher hat die Macht! Also setzen Sie am Besten gefangene Fische schonend zurück und lassen Sie den Heringshai im Fischgeschäft liegen, denn was sich nicht verkauft, wird irgendwann auch nicht mehr gefangen und angeboten.

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