Fischatlas: Der Seesaibling

Seesaibling
Seesaibling (Salvelinus alpinus)
Bild Creator: U.S. Fish and Wildlife Service
Lizenz: gemeinfrei
Die Originaldatei finden Sie hier.

Lateinischer Name: Salvelinus alpinus
Weitere Namen: Wandersaibling, Rotforelle, Schwarzreuter
Dänischer Name: Fjældørred, Rødding
Englischer Name: Arctic charr, Alpine char, Charr, Lake char
Faeringischer Name: Bleikja
Finnischer Name: Nieriä
Französischer Name: Omble arctique, Omble chevalier
Isländischer Name: Bleikja
Italienischer Name: Salmerino alpino, Salmerino artico
Niederländischer Name: Beekridder, Riddervis
Norwegischer Name: Røye, Arktisk roye
Polnischer Name: Golec zwyczajny
Portugiesischer Name: Salvelino-árctico, Truta-das-fontes
Schwedischer Name: Fjällröding, Röding
Spanischer Name: Salvelino, Trucha alpina

Länge: bis maximal ca. 100 Zentimeter
Gewicht: bis maximalca. 30 Pfund
Alter: bis maximal ca. 40 Jahre

Laichzeit: Uferlaicher: September bis Januar, Grundlaicher: Juli bis August
Vorkommen/Lebensraum: durch die letzte Eiszeit bedingt weitverstreutes natürliches Verbreitungsgebiet: Nordamerika, Südgrönland, Europa
Vorkommen/Gewässer: sauerstoffreiche Seen, ins Meer mündende Flüsse und Bäche, küstennahe Meeresgewässer
Körperform und Farbe: langgestreckter, schlanker Körper. Schlanker Schwanzstiel, Schwanzflosse nur bei Jungtieren eingebuchtet. Rücken dunkel grau-braun bis schwärzlich, zu den Seiten hin heller werdend, Bauch hellgelb bis weiß. Helle Punkte an Rücken und Seiten.
besondere Erkennungskennzeichen: tiefe Maulspalte
Verwechslungsmöglichkeiten: mit dem Bachsaibling, der allerdings im Gegensatz zum Seesaibling Flecken auf den Flossen hat und in anderen Gewässern lebt. Der Rücken des Bachsaiblings ist marmoriert, der des Seesaiblings gepunktet.
Nahrung: Larven, Insekten, Muscheln, Weichkrebse, kleine Fische

Die anadrome Wanderform des Saiblings ist der hier beschriebene Seesaibling. Diese Form lebt im Meer und steigt wie Meerforelle und Lachs zum Laichen in Flüsse und Bäche auf. Der anadrome Seesaibling ist derselbe Seesaibling, der auch in den Voralpenseen und anderen Seen vorkommt. Nach dem Abtauen der Eiszeitgletscher war ihnen der Rückweg ins Meer abgeschnitten und sie mußten die Alpenseen als neues Habitat annehmen.

Einige Top Gewässer

Baden-Württemberg: Bodensee

Bayern: Hintersee, Schliersee, Starnberger See, Tegernsee, Walchensee

Österreich: Erlaufsee, Fuschlsee, Grundlsee, Heitwangersee, Plansee, Wolfgangsee

Schweiz: Genfersee, Neuenburgersee, Silsersee, Silvaplanersee, Thunersee, Vierwaldstättersee, Zugersee

Angelmethoden:

Schleppangen auf Seesaiblinge in großen Seen

Das Problem an großen Seen ist: sie sind groß, viele sogar sehr groß. Da stellt sich die Frage, wie man diese Wasserflächen am Besten abfischt, um Erfolg zuhaben.

Die wohl am Meisten betriebene Angelart auf Seesaiblinge ist das Schleppfischen vom Ruderboot aus. Ruderboot deshalb, weil z.B. an vielen Voralpenseen Motorboote nicht erlaubt sind.

Sehr erfolgreich ist das so genannte „Konvoisystem“, das einen Kleinfischschwarm imitiert. Dabei rotieren fünf Spinnerblättchen auf dem Vorfach, am Ende sitzt dann der mit Maden oder Würmern beköderte Einzelhaken. Auf der Hauptschnur kann das an einem Running Boom angebrachte 60 bis 80 Gramm Blei frei laufen, dazwischen sitzt noch ein Wirbel, um Verdrallen zu verhindern.

Die Ruten haben eine Länge von 2,40 bis 3,60 Meter je nach Vorliebe und verfügen über eine sensible Spitze, um auch sensible Bisse gut erkennen zu können. Ob eine Stationärrolle oder Multirolle eingesetzt wird, ist wieder eine Frage der persönlichen Vorliebe.

Die Spinnerblättchen machen unter Wasser viel Druck und locken so die Räuber an, allerdings geben sie auch einen starken Zug auf die Rute. Weniger Zug gibt es beim „Kombissystem“.

Rute, Rolle und Schnur sind beim Kombisystem die gleichen, der Unterschied macht sich erst ab dem Vorfach bemerkbar. Das Vorfach hat ene Länge von 2 bis 2,50 Meter, am Ende wird ein Schlepplöffel angebracht, daran ein 10 Zentimeter langes monofiles Vorfach mit einem 4 bis 6er Einzelhaken mit Maden oder Würmern.

Der Schleppangler sucht rudernd mit seinem Boot ncht nur verschiedenen Wassertiefen ab, sondern auch die verschiedenen Regionen des Gewässers. Dies ist auch abhängig von der Jahreszeit und den Temperaturen. Auch wenn die meisten Bisse bei eher langsamer Schlepgeschwindigkeit bekommt, sollte man doch immer wieder variieren.

Bei sehr tiefen Wassertemperaturen – zu Saisonbeginn – stehen die Saiblnge sehr tief, bis zu 70 Meter tief. Nur dort kann der Angler mit Bissen rechnen. Sobald die Sonne das Wasser erwärmt, kommen die Saiblinge herauf und sind im Mittelwasser bei 20 bis 40 Metern zu finden.

Im Mai und an sehr windstillen Tagen sind die Saiblinge sehr flach anzutreffen. Dann nehmen Sie sogar Oberflächennahrung zu sich, wie die zarten Ringe an der Wasseroberfläche beweisen. Schleppen Sie dann entweder sehr flach oder probieren Sie es einmal mit der Trockenfliege auf Seesaiblinge. Das ist ein unvergessliches Erlebnis.

Wenn Sie die Unterwasserstruktur kennen, haben Sie einen sehr großen Vorteil. Rinnen, Sandbänke, Untiefen, felsige Steilufer, hier halten sich Seesaiblinge sehr gerne auf. Auch um Inseln herum und bei Bacheinläufen können Sie immer mit Fischen rechnen.

Seesaiblinge treten meistens in größeren Schwärmen auf. Das heißt, wenn Sie einen gefangen haben, können Sie dort mit weiteren Fischen rechnen. Mit dem Schleppsystem fangen Sie nicht nur Seesaiblinge, auch Barsche überlisten Sie damit, seltener eine schöne Renke, aber immer wieder auch eine gute Seeforelle.

Mit der Hegene auf Seesaiblinge in großen Seen

Im Mai und Juni fressen die Seesaiblinge bevorzugt aufsteigende Nymphen. Das ist die Zeit zum Hegenefischen auf Saiblinge, eine sehr sensible Angelmethode.

Verankern Sie dafür Ihr Boot über lehmigem Grund in etwa 10 Meter Wassertiefe (der Grund in 10 Meter Wassertiefe, nicht das Boot). Lehmboden wird von den meisten Insekten zur Eiablage bevorzugt, daher gibt es über Lehmboden die meisten Nymphen.

So eine Hegene sieht einem Heringspaternoster ähnlich, aber nur ähnlich. An der geflochtenen Hauptschnur sind drei bis fünf Seitenarme angebracht, die wirklich gut von der Hauptschnur abstehen müssen, um eine natürliche Präsentation der Nymphen zu gewährleisten. Ans Ende der Hauptschnur kommt je nach Strömung ein Blei von 5 bis 12 Gramm.

Wählen Sie die Nymphen in Hakengröße 12 bis 14, wenn die Saibinge nicht so recht wollen, auch in Größe 16. Die Farbe der Nymphen spielt keine so große Rolle, schwarz, rot, grün und violett sind fast immer erfolgreich, vor allem, wenn Glitter eingearbeitet ist. Seesaiblinge lieben Glitzermaterialien.

Lassen Sie die Hegene auf den Grund ab, spannen die Schnur und heben die Hegene einen halben Meter an. Halten Sie sie für einige Sekunden oben und senken sie dann wieder ab. Die Bisse der Seesablinge kommen sehr kräftig, de der Renken sehr, sehr vorsichtig. Schlagen Sie in jedem Fall beim geringsten Zupfer an.

Gezielt auf kapitale Seesaiblinge

Mit den oben geschilderten Methoden fangen Sie Seesaiblinge, vielleicht auch einen kapitalen, aber wenn Sie gezielt große Seesaiblinge fangen wollen, müssen Sie anders vorgehen.

Nehmen Sie eine 2,50 bis 3,00 Meter langen Rute, eine passende Rolle und geflochtene Schnur. Knüpfen Sie einen Dreierwirbel an, daran am zwei Meter langen Seitenarm ein 100 Gramm Schleppblei. An die dritte Öse des Wirbels knüpfen Sie ein drei Meter langes, monofiles 0,30er Vorfach. Daran kommt nun der Köder: dünnblechige Schleppblinker oder -löffel in rot/silber. Besser noch sind Blinker oder Löffel aus Perlmutt, das ist der Top-Köder.

Die besten Erfolge erzielen Sie, wenn Sie in 40 bis 50 Meter Wassertiefe schleppen.

Andere Angler setzen auf kleine Barsche, die sie am Bleikopfsystem über den Grund in 40 bis 50 Meter Wassertiefe zupfen, weitere auf kleine Fischfetzen von Meeresfischen (die sind geruchsintensiver), die sie vom verankerten Boot auf Grund anbieten und immer wieder leicht anheben und wieder absenken – wie beim Hegenefischen.

Vorsichtig Drillen

Der Sesaibling ist ein recht empfindlicher Fisch. Wenn Sie einen Seesaibling aus größerer Tiefe heraufdrillen und wissen, dass Sie ihn wieder zurücksetzen wollen, drillen Sie ihn langsam nach oben, damit er den Druckausgleich schafft. Ist er untermaßig, hilft nur folgendes Procedere: belassen Sie den Fisch im Wasser, umfassen ihn dort mit der Hand und drücken sanft und vorsichtig die überschüssige Luft heraus. Dadurch wird sein Überleben gesichert.

Auch auf Verletzungen im hinteren Rachenbereich reagieren Seesaiblinge sehr empfindlich. Auch deshalb ist ein schneller Anhieb nötig, vor allem wenn Sie mit Naturködern angeln. Sitzt der Haken dennoch tief, schneiden Sie ihn ab und setzen den Fisch vorsichtig wieder ins Wasser zurück. Eine Operation am Vorfach würde er nicht überleben.

Verwertung:

Wie alle Saiblinge ist auch der Seesaibling ein ganz hervorragender Speisefisch. Er kann im Ganzen ebenso verwendet werden, wie als Filet. Für den Seesaibling eignen sich alle Zubereitungsarten.

Wenn Sie diesen besonderen Fisch auch besonders würdigen wollen, machen Sie doch einmal Gravad Saibling (dünne Filets sind schon nach wenigen Stunden fertig mariniert) oder kalt geräucherten Saibling. Große Saibling haben einen schönen Fettanteil, sie eignen sich gut zum Grillen oder zum Heißräuchern.

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