Die kleine Fahnenträgerin ist eine vorsichtige Schönheit
Lateinischer Name: Thymallus thymallus
Dänischer Name: Stalling
Englischer Name: Grayling, Greyling
Finnischer Name:
Französischer Name: Ombre de rivière, Ombre commun
Italienischer Name: Temolo
Niederländischer Name: Vlagzalm
Norwegischer Name: Harr
Portugiesischer Name:
Schwedischer Name: Harr
Spanischer Name: Timalo
Länge: bis maximal ca. 60 Zentimeter
Gewicht: bis maximal ca. 6 Pfund
Vorkommen/Lebensraum: England und Wales, Nordeuropa, Mitteleuropa, Osteuropa bis zum schwarzen Meer; lebt in klaren Bächen mit sauberem und sauerstoffreichem Wasser
Erkennungskennzeichen: stromlinienförmiger Körper mit großen Rundschuppen, Fettlosse, ausgeprägt lange Rückenflosse (wie eine Fahne), Rücken graugrün oder braungrün, Seiten silbrig, Bauch hell
Nahrung: Wasserinsekten und Fluginsekten, Würmer, Fischbrut und Kleinfische
Ein Äsche mit Blaufärbung, ein sogenannter „Blaumann“, ist immer ein Milchner.
Angelmethoden:
Die Äsche ist in den Mittelläufen der Flüsse heimisch, also zwischen der Forellenregion und der Barbenregion. Sie braucht sauberes Wasser in unverbauten Gewässern, dort fühlt sie sich heimisch und wohl und vermehrt sich selbständig. Allerdings ist der Kormoran ein ständiger Feind der Äsche und stabiler Äschenbestände.
Bevorzugt bewohnt sie die so genannten Äschenzüge, schnell fließende Strecken zwischen ruhigen Abschnitten oder auch zwischen rauschenden Abschnitten, denn die ganz starken Strömungen mit wild wirbelndem Wasser mag sie ebenso wenig wie zu ruhiges Wasser. Die Äsche besetz in ein bis zwei Meter tiefem Wasser einen Stammplatz, durch die Äschenregion patroullieren ist ebenfalls nicht ihr Ding.
Die Äschen lieben Geselligkeit und stehen gerne in kleinen Gruppen zusammen in Freiwasser. Dort können sie vorbeitreibende Insekten erhaschen, eine Nymphe vom Boden aufnehmen oder eine Fliege von der Wasseroberfläche schlürfen.
Sind Strömungsrinnen vorhanden, stehen Sie auch gerne in den Rinnen in Bodennähe. Allerdings sind sie dort nur schwer auszumachen, da sie mit der Umgebung verschwimmen, sie sind perfekt angepasst. Nehmen Sie eine Polbrille mit und schauen Sie ganz genau hin. Waten Sie sehr vorsichtig stromauf oder seitlich, wenn Sie stromab waten, verscheuchen Sie die Äschen.
An Wiesenbächen finden Sie keine Äschenzüge, dafür gibt es aber immer auch schneller strömende Strecken, vielleicht mit kleinen Rauschen oder Wehrschüssen. Direkt hinter diesen Rauschen sind gute Stellen, es auf Äschen zu versuchen, immer stromauf werfend.
Das Wasser in Wiesenbächen ist zwar meistes trüber, als in Gebirgsbächen, aber die Fische sind dort dennoch vorsichtiger. Bleiben Sie an Wiesenbächen immer gut in Deckung und verwenden Sie einen kleinen Bissanzeiger auf dem Vorfach.
Das kleine Maul der Äsche identifiziert sie als eine Freundin kleiner und kleinster Happen. Das ist beim Angeln auf Äschen zu berücksichtigen, sonst geht der Angler definitiv leer aus. Auch wenn die Äsche ein geselliger Fisch ist und gerne in kleinen Gruppen in gleichmäßiger Strömung über sandigem oder kiesigem Untergrund steht.
Zu ihrer Lieblingsnahrung zählt Sprock, also die Larve der Köcherfliege. Wenn sie gerade ein Mahlzeit aus Sprock einnimmt, läßt sie sich auch vom watenden Angler kaum stören. Das ist ein günstiger Zeitpunkt, um ihr eine schöne Nymphe anzubieten. Um die starken Grundäschen in Gumpen und Kollken zu überlisten, bieten Sie ihr beschwerte Goldkopfnymphen an. Nehmen Sie sehr kleine Hakengrößen mit Imitationen der Köcherfliegenlarve.
Sehr spannend ist das Trockenfliegenfischen auf die Äsche. Wenn sie steigt, sieht man das an den vielen kleinen Kringeln an der Wasseroberfläche und man hört es auch gut, denn die Äsche schlürft die Insekten mit einem sanften Kuss von der Oberfläche.
Allerdings muss die Fliege sehr akkurat angeboten werden, die Äsche scheint nur eine geringe seitliche Sehkraft zu besitzen, das Gesichtsfeld ist stark eingeschränkt. Setzen Sie die Fliegen mit einem Schlangenwurf weit genug vor ihr auf, damit sich das Vorfach strecken kann ohne Dreggen der Fliege. Die Äsche steigt aus der Tiefe auf, daher der große Vorlauf; häufig läßt sie sich auch ein Stück mittreiben bevor sie den Köder nimmt.
Die Trockenfliegen müssen in der Strömung bestehen können, daher brauchen sie gut schwimmfähiges Material. Setzen Sie Fliegen mit Rehhaar (Buck Caddies) oder Entenbürzelfedern (CdC) an Hakengrößen 14 oder kleiner ein.
Wenn im September die Eintagsfliegenschlüpfe das Nahrungsangebot bestimmen, setzen Sie auf kleine, graue Trockenfliegen wie eine CDC-Dun, die überall fängt. Alternativ geht auch eine Orange Butt Caddies, die sich auf dem Wasser optisch besser abhebt und besser erkennbar bleibt. Am Auslauf einer Strecke können Emerger erfolgreich sein, die in den Oberflächenfilm eintauchen. Je tiefer das Wasser, desto weiter vorab muss die Fliege vor dem Fisch aufsetzen; Faustformel: Wassertiefe = Aufsetzentfernung vorab.
Nehmen Sie zum Fliegenfischen auf Äschen eine leichte Ausrüstung: eine 4er Rute (2,40 bis 2,70 Meter Länge) mit einer 5er WF Schwimmschnur und rutenlange, konisch gezogene Vorfächer mit 0,14 bis 0,18 Milimeter Spitze. Es wird auf kurze Distanz gefischt (8 bis 15 Meter), die 5er WF-Schnur lädt die Rute damit gut auf, so dass die Nymphe oder Fliege optimal präsentiert werden kann.
Gezielt auf große Äschen
Vergessen Sie den Hochsommer, wenn Sie große Äschen fangen wollen. Im Juli und August, wenn die Temperaturen steigen, suchen die Äschen Flusspartien auf, die ihnen eine ausreichende Sauerstoffversorgung bietet. Dann sind sie in stärker strömenden Abschnitten in Rauschen und dort können wir sie weder vernünftig ausmachen, noch vernünftig gezielt beangeln.
Viel besser ist die Zeit danach, der Altweibersommer. Mit den ersten kühlen Nächten kommen auch die Äschen wieder zum Vorschein, nehmen ihren Stammplatz ein und haben reichlich Apetit. Jetzt fressen sie sich Reserven für den kommenden Winter an, denn das Nahrungsangebot im Winter ist für Äschen eher dürftig.
Wenn Sie es auf große Äschen abgesehen haben, nehmen Sie sich Zeit mit und Geduld. Beobachten Sie zuerst das Gewässer, eine Polbrille ist ein unverzichtbares Hilfsmittel. Damit können Sie tief ins Gewässer hinein sehen und den Grund beobachten und einzelne große Grundäschen ausmachen, die Sie dann gezielt anwerfen.
Ein großer Vorteil ist die bereits erwähnte schwache seitliche Sehkraft der Äsche, denn so können wir uns ihr vorsichtig nähern, ohne sie zu vergrämen. Wenn wir von hinten seitlich kommen, können wir uns ihr bis auf 10 Meter anschleichen und dann gezielt anwerfen.
Da der Köder schnell auf Tiefe gehen muss, setzen wir eine Goldkopfnymphe ein oder einen Goldkopfjig, manchmal reicht auch eine normale Nymphe aus. Auf die kurze Distanz reicht ein Rollwurf aus. Es ist sehr wichtig, dabei die Strömngsrinne akkurat zu treffen und die Nymphe direkt vor das Maul der Äsche treiben zu lassen bzw. leicht seitlich an ihr vorbei.
Wenn Sie geworfen haben, heben Sie den Arm, um den Strömungsdruck auf die Schnur zu vermindern und die Nymphe natürlich treiben zu lassen. Wenn die Nymphe an der Äsche vorbei treibt und sie seitlich ausschert, machen Sie einen Anhieb. Geht der ins Leere, werfen Sie den Fisch wieder an.
Bleiben Sie immer seitlich hinter dem Fisch, können Sie ihn geduldig Wurf um Wurf beackern. Seitlich und hinter ihm kann er uns nicht sehen und wir ihn damit auch nicht vergrämen. Bleiben Sie geduldig und konzentriert, der Fisch wird Ihnen noch viele weitere Chancen geben.
Da wir allerdings nicht immer einen Fisch ausmachen können, müssen wir auch mal eine Strecke auf Verdacht befischen – von unten nach oben. Das Vorgehen ist wie vorstehend beschrieben, werfen Sie schräg stromauf und befischen Sie die Strömungsrinne und alle interessante Stellen geduldig mehrfach. Beißt nichts, gehen Sie einen Meter weiter stromauf und wiederholen das Prozedere.
Und alles, was Sie oben über das Nymphenfischen gelesen haben, gilt gleichermaßen für das Angeln mit der Trockenfliege. Im September bei Eintagsfliegenschlupf werden Sie auch die großen Grundäschen mit der Trockenfliegen fangen können.
Da die großen Äschen im Winter und direkt nach der Laichzeit im März/April auch Kleinfische auf dem Speiseplan haben, lohnt sich dann für den Spinnangler ein Versuch mit sehr kleinen Spinnern, Löffeln, Wobblern, Twistern oder auch schlanken Blinkern – immer stromauf.
Verwertung:
Die nach Thymian duftende Äsche ist ein echter Leckerbissen. Wenn Sie sie im Ganzen zubereiten wollen, schlagen Sie sie in Alufolie ein und garen sie im Backofen.
Ansonsten filetieren Sie Ihren Fang, die Filets leicht salzen und Pfeffern und kurz in Butter rausbraten. Je nach Dicke der Filets reichen 2 bis 3 Minuten pro Seite aus, um sie auf den Punkt zu garen. Dazu reichen Sie Salzkartöffelchen, zerlassene Butter und einen nicht zu säurebetonten Weißwein, wie z.B. einen Gutedel aus dem Badischen, der Schweiz oder dem Elsass oder einen fränkischen Sylvaner.
Oder braten Sie die Äschenfilets in Butter auf der Hautseite kurz an, garen sie bei geschlossenem Deckel fertig und reichen dazu ein Safranrisotto.