Fischatlas: Die Meeräsche

Die Meeräsche ist der Bonefisch Europas, ein toller Kämpfer

Meeräsche
Dicklippige Meeräsche
Bild Creator: Kurt Kulac
Lizenz: Creative Commons 2.5
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Meeräsche Verbreitungsgebiet
Distribution map of Thicklip grey mullet (Chelon labrosus)
Bild Creator: Misigon
Lizenz: Creative Commons 3.0
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Lateinischer Name: chelon labrosus
Andere Namen: Dicklippige Meeräsche
Dänischer Name: Tyklæbet Multe
Englischer Name: Mullet, Grey Mullet, Thick Lipped Mullet
Finnischer Name:
Französischer Name: Mulez Lippu
Italienischer Name: Cafalo Bosaga
Niederländischer Name: Diklippige Harder
Norwegischer Name: Tykkleppet Multe
Portugiesischer Name: Tainha-Lica
Schwedischer Name: Tjockläpped Multe
Spanischer Name: Bicudo

Länge: bis maximal ca. 1,00 Meter
Gewicht: bis maximal ca. 14 Pfund

Meeräsche
Head of Chelon labrosus photographed in Minprca, Spain
Bild Creator: Roberto Pillon
Lizenz: Creative Commons 3.0
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Vorkommen/Lebensraum: Atlantikküste von Großbritannien bis Portugal, Mittelmeer, schwarzes Meer, Nordsee, westliche Ostsee; im Salzwasser, wie auch im Brackwasser, sie zieht teilweise auch mehrere Kilometer die Flüsse hoch. Im Norden wandert die Meeräsche inzwischen bis Norwegen und den Färöer-Inseln
Erkennungskennzeichen: torpedoförmiger Körper, Oberseite meist graugrün bis bräunlich, Seite und Bauch silbern, manchmal rötlich eingefärbt, Reihe kleiner Warzen auf dem Körper, dicke Oberlippe
Nahrung: Algen und darin lebende Kleinlebewesen, Würmer, Muscheln, Kleinkrebse

Die Meeräsche ist ein Sommerfisch und ein Sonnenfisch. Beim Angeln auf Meeräschen sollten Sie den Sonnenschutz nicht vernachlässigen. Nehmen Sie also Sonnencreme und einen Hut mit.

Beim Angeln auf Meeräschen ist immer mit Beifang zu rechnen. Hornhechte und Steelheads gehen oft auch an die Meeräschenköder.

Angelmethoden:

Meeräsche
Dicklippige Meeräsche (Chelon labrosus)
Bild Creator: David Perez
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Die Meeräsche gilt als heikler Fisch, der nur schwer zu fangen ist. Sicherlich ist es nicht so einfach, wie bei Heringen in einem großen Schwarm, aber man kann sie durchaus haken. Durch ihr knorpeliges Maul, mit dem sie u.a. Algen von Steinen und Spundwänden raspelt, bleibt der Haken nur schlecht hängen, so dass eine gehakte Meeräsche nicht unbedingt auch eine gelandete Meeräsche bedeutet. Im Gegensatz zum Maul, sind die Lippen weich und der Haken neigt dort um Ausschlitzen. Aber mit dem richtigen Material sind die Chancen gut. Und ihre Schönheit und Kampfkraft machen sie zu einem beliebten Ziel der Angler.

Man nennt die Meeräsche auch den „Bonefisch des kleinen Mannes“, der „Bonefisch Europas“ wäre gewiss angebrachter, da die Größen vergleichbar sind. Einige Analogien sind vorhanden: beide werden bei strahlendem Sonnenschein in flachem Wasser gefangen, beide sind gewaltige Kämpfer, die Sprints hinlegen, von denen andere Fische nur träumen können: schnell und lang. Und für beide braucht man feines Gerät, das bis an und häufig über die Grenzen belastet wird. Schnur gerissen, Haken gebrochen: beides kommt des öfteren vor.

Meeräsche
Meeräsche im klaren Hafenbecken

Grundsätzlich braucht man weiche Ruten und beste Schnüre und Haken. Eine dünne monofile Schnur (0,23 bis 0,25) ist die richtige Wahl, da die Dehnungsreserve der Monoschnur im Drill gut die Stöße abfedert. Die Meeräsche macht lange Fluchten, es sollte in jedem Falle genügend Schnur auf der Rolle sein; 200 m sind angebracht. Legen Sie auch großen Augenmerk auf die Haken. Sie müssen klein (7er oder kleiner) und messerscharf sein und sehr stabil! Manche Angler nehmen kräftige Karpfenhaken (z.B. Boiliehaken) für das Meeräschenangeln, da die Haken im Drill enormen Kräften ausgesetzt sind. Nur Karpfenhaken haltem dem Stand.

Die Meeräsche ist ein Schwarmfisch, der in den Sommermonaten vom Mittelmeer bis zur Nordsee und Ostsee anzutreffen ist. Sie kann oft im flachen Wasser beobachtet werden, wie sie Algen von Stegen und Steinen abweidet. Schwimmt Nahrung wie z.B. Brot auf dem Wasser, nimmt sie es auch gerne. D.h. sie kann auch mit Brot angefüttert werden. Manche Angler verwenden auch Partikelköder zum Anfüttern oder auch eine Mischung aus durchgedrehter Leber und Partikelködern. Die Meeräsche ist diesbezüglich vielseitig. Schauen Sie diesbezüglich auch weiter unten unter „Angeln mit freier Leine“.

Füttern Sie nicht zu reichlich an. Wenn die Meeräschen da sind und nur wenig Futter eingesetzt wurde, rangeln die Fische um das wenige vorhandene Material. Und Fische, die miteinander rangeln, sind weniger vorsichtig. Das sollte der Angler für sich ausnutzen.

Wichtiger als das Anfüttern ist aber, die richtige Stelle zu finden. Gemischter Untergrund, wie er auch von der Meerforelle bevorzugt wird, ist genau richtig. Und wenn dann auch noch Unterwasserquellen vorhanden sind, hat man einen Hot Spot gefunden. Zum Angeln muss man gar nicht weit raus, oftmals steht die Meeräsche direkt am Ufer, keine 5 m von Strand entfernt – auch hier ist eine Analogie zur Meerforelle zu sehen. Strände und Buchten, die für das normale Brandungsangeln zu flach sind, sollten konzentriert auf Meeräschensichtungen hin beobachtet werden, es kann sich wirklich lohnen.

Bei hellem Sonnenschein kann man – am Besten mit einer Polarisationsbrille ausgerüstet – die Flanken der Meeräschen aufblitzen sehen. Diese Stellen sollte man sich merken, da die Meeräsche dort immer wieder anzutreffen ist. Neben dem oben aufgeführten Leopardengrund sind Molen, Bootsstege und Spundwände bevorzugte Aufenthaltsplätze, da sie hier genügend Algen zum Abweiden vorfindet. In der Nordsee wird sie auch im Wattenmeer in den Prielen gefangen.

Stippangeln: mit einer sehr leichten und vor allem durchsichtigen Pose oder Wasserkugel und Brot oder Mehlteig zu angeln, ist eine verbreitete Methode. Der Köder soll dabei auf der Oberfläche (Brot) schwimmen oder einige Zentimeter darunter oder im Mittelwasser (Teig). Bei leichtesten Zupfern wird angeschlagen und der Tanz kann beginnen. Eine Ködervariante ist ein fleischlicher Köder, wie z.B. kleine Stückchen von Wattwurm, Seeringelwurm, Fischstückchen, Made, Tauwurm (die letzteren beiden im Brackwasser und in der Ostsee). Meeräschen werden ab und zu beim Plattfischangeln als Beifang auf Wattwurm auf Grund gefangen. In den Niederlande wird auch mit kleinen Käsestückchen an der Posenmontage geangelt – und gefangen.

Anfüttern: Sie können die Meeräsche beim Stippangeln und zum Fliegenfischen mit Brotfliegen auch anfüttern. Machen Sie sich dafür eine Mischung aus Brot, Haferflocken, Maden, Geflügelleber und Wasser. Füttern Sie 3 Hände voll an und bieten Sie in dieser Wolke einen Madenköder an: 4 Maden oder Weißbrotteig am 8er Haken, 20er Vorfach, 22er Hauptschnur 5 Gramm Pose und eine gleichmäßige Verteilung der Bleischrote und alles an einer leichten 4 m langen Stipprute. Stellen Sie die Pose auf 1 Meter Tiefe ein und seien Sie dann achtsam, am Besten angeln Sie mit der Polbrille. Bei dieser Art des Angelns fangen Sie auch Regenbogenforellen / Steelheads und Hornhechte als Beifang.

Angeln mit freier Leine: das Angeln mit freier Leine ist ein Angeln auf Sicht. Um die richtigen Stellen zu finden, scheuen Sie sich die Steine und Pfähle im Wasser an. Sind sie von den Meeräschen abgeweidet, erkennen Sie das an kahlen Stellen, ansonsten sind die Steine von Algen bewachsen. An solchen Stellen können Sie, auch im flachsten Wasser, mit Meeräschen rechnen. Füttern Sie spärlich an mit einer Mischung aus Karpfenfutter mit Semmelbröseln, das Sie mit Leensmittel- oder Boilie-Farbe grün färben. Als Köder machen Sie einen weichen Teig, auch grün gefärbt, den Sie mit Küchengewürzen wie Maggi, Knoblauch, Curry, Anis usw. aromatisieren. Da Sie auf kürzeste Distanz angeln, reicht es, wenn Sie zwei kleine Styl- Bleie auf die Schnur klemmen; 50 Zentimeter und 1,50 Meter vor dem Haken. Als Bissanzeiger dient die durchhängende Angelschnur.

Grundangeln: beim Brandungsangeln mit Wattwurm und Seeringelwurm werden immer wieder Meeräschen als Beifang gelandet. Diese Methode kann in abgewandelter Form auch gezielt auf Meeräsche eingesetzt werden. Dabei werden kleine Stückchen vom Watt- oder Seeringelwurm am kleinen Haken knapp über Grund (10 bis 20 Zentimeter) angeboten. Auch dabei gilt wieder: beim geringsten Zupfer wird angeschlagen.

Fliegenfischen: das Fliegenfischen auf die Meeräsche ist eine Königsdisziplin. Die Mühen werden reichlich belohnt, wenn es gelingt eine Meeräsche zu haken und zu drillen („Bonefish“). Nehmen Sie eine 2,70 – 2,90 Meter lange weiche Fliegenrute der Klasse 6 bis 8, eine passende, solide, salzwassertaugliche Fliegenrolle, Schwimmschnur, mindestens 200 Meter 20 lbs Backing, ein 3 Meter langes konisch gezogenes Vorfach mit 0,20er bis 0,25er Spitze :(am Besten Fluorocarbon) und (stabile!) Haken in Größe 6 bis 12. Es werden Algenfliegen und Brotfliegen (Schaumstoff) angeboten oder plüschige Muster aus Rehhaar.

Einige Angler versuchen es auch mit kleinen Wurmstückchen oder Brot, was aber nur schlecht hält und schwer unbeschadet zu werfen ist. Da die Meeräsche auf Sicht befischt wird, sind keine großen Wurfweiten erforderlich. Dennoch sollten Sie, wie bereits oben empfohlen, auf genügend Backing (200m in 20 lbs) achten.

Sie werfen die Meeräschen auf Sicht an, d.h. die Meeräschen können Sie auch sehen. Bewegen Sie sich äußerst vorsichtig am Wasser, Fische in direkter Ufernähe (also 2-3 Meter vom Ufer entfernt) brauchen Sie nicht zu bewaten, die werfen Sie knieend vom Ufer aus an. Bleiben Sie aus dem Wasser, wenn es irgendwie geht und bleiben Sie für den Fisch unsichtbar!

Die fängigsten Fliegen sind wie geschrieben Algenimitationen, d.h. die Farben sind grün (chartreuse), oliv und braun und vorzugsweise aus Marabufedern gebunden. Wenn Sie eine Auswahl in den Größen 4, 6 und 8 dabei haben, haben Sie schon eine gute Basis. Nehmen Sie noch einige ähnliche mit bei denen die Farben in Richtung gelblich bzw. ocker gehen, wie langsam verbleichende Algen. Fängig sind auch Red Tag und Marabou, Shrimp-Fliegen oder Brotfliegen (Brotimitationen) aus Schaumstoff.

Strippen Sie die Fliege sehr, sehr langsam ein und achten Sie darauf, immer auf Zug zu bleiben, um vorsichtige Bisse zu spüren. Shrimpfliegen fischen Sie wie Nymphen – zart einstrippen mit Pausen, in denen die Fliege verführerisch abtrudeln kann. Setzen Sie einen zügigen und kräftigen Anhieb beim geringsten Anzeichen eines Anbisses, damit der Haken auch sicher sitzt. Im Drill wird die Meeräsche in Richtung tieferes Wasser davon stürmen, wo Sie sie ausdrillen können.

Vor allem im Herbst gibt es Tage an denen die Meeräsche alle Vorsicht ablegt. Dann können Sie auch schneller einstrippen und große, bunte Muster verwenden. Fliegen wie Mickey Finn oder Flammen (aus reinem Mylar) sind an diesen Tagen erfolgreich.

Spinnangeln: das Spinnangeln auf Meeräsche lohnt sich im Allgmeinen nicht, da sie kein ausgeprägter Räuber ist, sondern eher mal zufällig als Beifang beim Meerforellenangeln gefangen wird. Will man es dennoch einmal versuchen, sollte man kleinste Spinner nehmen und diese langsam führen. Auch ein Heringspaternoster kann erfolgreich sein, wenn Sie es den Meeräschen auf Sicht anbieten können. Ich habe es auch einmal erlebt, wie ein Angler in den Niederlanden von einem Steg aus erfolgreich große grüne Gummioktopusse angeboten hat.

Drill: es kommt ganz auf die Angelstelle an, wie Sie den Drill gestalten. Haben Sie viel freies Wasser vor sich, können Sie den Fisch laufen lassen, Sie müssen nur wirklich genügend Backing auf der Rolle haben – 200 m sollten das mindestens sein. Angeln Sie dagegen in einem Hafen oder in der Nähe von Stegen, Schiffsanlegern o.ä. muss der Drill sehr stark forciert werden. Dieser Drill spielt sich dann direkt vor Ihren Füssen an der Wasseroberfläche ab. Denn Ankerketten, Schiffstaue, Stegpfähle usw. sind der Tod der Angelschnur und das Ende des Drills und wahrscheinlich auch des Fischs. Achten Sie also an solchen Angelstellen auf bestes Gerät, perfekte Knoten und stabilste Haken.

Fangzeiten: die Meeräsche ist ein Fisch des wärmeren Wassers, d.h. sie ist ein ausgesprochener Sommerfisch. Suchen Sie sie ab dem späten Frühjahr in geschützten und vor allem flachen Buchten in denen sich das Wasser schnell erwärmt. Buchten, die für das normale Brandungsangeln untauglich, weil zu flach, erscheinen, sind ideal. Mit dem morgendlichen Aufstehen brauchen Sie sich auch nicht zu beeilen, da die Meeräsche, ebenso wie der Hornhecht, bei vollem, prallem Sonnenschein gefangen wird.

Verwertung:

Die Meeräsche hat ein sehr wertvolles Fleisch, es ist weiß und zart. Sie eignet sich für die verschiedensten Zubereitungsarten. Ein schönes Rezept ist Meeräsche im Ganzen mit mediterranen Kräutern gebraten oder mit Kräutern gefüllt und in der Alufolie im Backofen oder auf dem Grill gegart.

Meeräschen aus Häfen sind oftmals stark belastet, da sie Giftstoffe über die Algen aufnehmen und im Gewebe einlagern. Wenn Sie also Meeräschen für die Küche fangen wollen, suchen Sie sie im Frischwasser.

Da das Fleisch der Meeräsche schnell verdirbt, sollten Sie sie nach dem Fang gleich ausnehmen, die Bauchhöhle ausspülen, etwas abtrocknen und dann vor allem gekühlt aufbewahren. Eine Kühltasche mit genügenden Kühlakkus ist dabei sehr hilfreich.

Der Rogen von Meeräschen gilt in einigen Ländern als Delikatesse. Er wird getrocknet und gesalzen und kommt in Italien als Bottarga, in Südfrankreich als Poutargue und in Japan als Karasumi auf den Markt.

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