Angeln in den Niederlanden
Physikalisch gehört das Königreich der Niederlande zu Mitteleuropa und politisch zur Europäischen Union. Die Währung des Königreiches ist der Euro. Man spricht zwar oftmals von „Holland“ und den „Holländern“, jedoch ist Holland eine Provinz der Niederlande, korrekt ist es also, in diesem Zusammenhang von „Niederlande“ und den „Niederländern“ zu sprechen und zu schreiben. Wir werden hier auch aus Respekt vor unseren freundlichen Nachbarn bei dieser Nomenklatur bleiben.
Die Niederländer haben eine inzwischen Jahrhunderte alte Erfahrung, Land dem Meer abzutrotzen; etwa die Hälfte des Gebietes liegt unterhalb des Meeresspiegels. Deiche in den Flußmündungen und ehemaligen Meeresbuchten verhindern, dass das Land überflutet wird. Es werden dadurch aber auch für den Angler wichtige Angelgewässer gewonnen und erhalten, die so genannten Scheldegebiete wie z.B. Grevelinger Meer oder auch die Oosterschelde.
Die Küste grenzt an die westliche Nordsee knapp vor dem Ärmelkanal. Die Fischfauna ist dementsprehend in den südlichen bzw. westlichen Landesteilen durch den Atlantik bzw. den Ärmelkanal beeinflußt. Neben den auch in der östlichen Nordsee bekannten Fische wie Scholle und Flunder, sowie Dorsch und Makrele, fangen die Angler hier Franzosendorsche, Wolfsbarsch und Meeräsche. Sogar Rochen werden an einigen Stellen vom Ufer aus erbeutet und immer wieder gibt es Nachrichten von den Fängen großer Haie wie z.B. dem Drescherhai (Fuchshai)oder dem Heringshai.
Wer mit dem Angelkutter rausfährt, hat die Wahl zwischen Makrelentouren (im Sommer), Plattfischtouren (in den Scheldegebieten) und gezielten Wracktouren auf die großen Dorsche. Vereinzelt können vom Kutter auch Haie erbeutet werden. Neben Grund- und Hundshaien kommen hier bisweilen sogar Drescherhaie und andere große Arten vor.
Der Angler hat in den Niederlande eigentlich immer Möglichkeiten zum Angeln. Herrscht im Meer Ebbe, zieht er sich in die Schelden zurück, bei Flut stellt der neben den genannten Plattfischen auch der begehrten Seezunge sehr erfolgreich nach. Im Frühjahr sind die Hornhechte da, im Sommer werden Makrelen vom Ufer aus gefangen. Wenn das Wasser im Herbst und Winter kälter wird, gibt es eine erfolgreiche Angelei auf Dorsche von den teilweise weit ins Meer ragenden Molen.
So reich die Möglichkeiten in den Niederlande auch sind, leider werden wir noch warten müssen, bis es hier wieder gute Chancen auf Lachs und Meerforelle gibt.
Aber auch ohne Lachs und Meerforelle sind die Angelmöglichkeiten in den Binnengewässern hervorragend. Da nicht jeder gefangene Fisch abgeschlagen werden muss, sondern Catch & Release praktiziert wird – in etlichen Gewässern ist das auch vorgeschrieben – sind die Fischbestände in sehr gutem Zustand. Das Angeln in den Poldern auf Hecht und Zander ist legendär, egal ob vom Ufer aus getwitcht mit Jerk Baits oder geschleppt vom Boot, man wird nur selten ohne Biss bleiben.
Angelkutter
gibt es in Holland in fast jedem Hafen. Je nach Standort fahren diese Kutter zu unterschiedliche Zielen und Fanggründen. Auf den Binnenmeeren sind die Ziele Seezunge, Dorsch und Makrele. An der Nordsee ist im Sommer die Makrelenangelei bekannt und beliebt. Daneben werden auch Fahrten auf Dorsch und Seezunge angeboten.
Wenn das Wasser zum Jahresende hin kälter wird, werden auch spezielle Wracktouren durchgeführt. Jeder Skipper hat etliche ihm bekannte Wracks, an denen große Dorsche gefangen werden. Das Wrackangeln kann reich an Hängern und Materialverlusten sein, dafür sind die Chancen hervorragend. Im Süden der Niederlande gehen neben den Dorschen auch reichlich Franzosendorsche an die Haken. Sie können den Angler zur Verzweiflung treiben, wenn sie schneller als die Dorsche den Köder finden. Sie haben aber auch ein leckeres Fleisch, das kurz gebraten eine schöne Beilage zum Salat ist.
Bitte beachten Sie auch neben den Schonzeiten und Mindestmaßen, dass pro Fahrt (also pro Angeltag) nicht mehr als 15 kg Kabeljau / Dorsch pro Angler gefangen und mitgenommen werden dürfen. Die Einhaltung dieser Regel wird kontrolliert.