Angeln in der Norskerenna
Vor der Südküste Norwegens verläuft die bis zu 800 Meter tiefe Norwegische Rinne.
Und diese norwegische Rinne hat es in sich, denn sie berherbergt die Riesen der Tiefsee. Vor hier kommt der Weltrekordleng von annähernd 75 Pfund. Die Berufsfischer fangen hier allerdings noch größere Exemplare.
Neben dem Leng sind hier auch Lumb zuhause, Heilbutt und Eishaie. Dazu kommen natürlich noch Dorsche und Köhler sowie die recht seltenen Weißrochen. Und bei allen kann man sich auf große Kaliber gefasst machen, wie beim Lumb mit über 30 Pfund oder dem Eishai, den Berufsfischer in Gewichten von bis über 600 Pfund fangen.
Die Saison ist in der Norwegischen Rinne ganzjährig, die Hochsaison dauert von März bis Mai und von August bis Oktober. Da das Seegebiet der Norskerenna jedoch immer wieder von Stürmen heimgesucht wird, ist es sinnvoll vor der Abreise dorthin sich nochmals zu vergewissern, dass ein Angeln zu der Zeit, wenn Sie dort sind, auch wirklich möglich ist.
Der Schwerpunkt der Angelei in der Norskerenna ist aber der Leng, denn der kann hier reihenweise in großen Gewichten gefangen werden. Die meisten Großleng werden im Lengloch vor Kragerø gefangen, von Kragerø aus kann man mit dem Kutter rausfahren.
Das Angeln in der Norskerenna ist anstrengend, sehr anstrengend, denn bei den Wassertiefen in denen geangelt wird und bei den vorherrschenden Strömungen braucht es Gewichte von 1 bis 1 1/2 Kilo. Und auch die reichen nicht immer aus. Geangelt wird in Wassertiefen von um die 300 Metern.
Man kann sich also gut vorstellen, dass dafür auch eine entsprechend stabile Ausrüstung gefordert ist. Bei den Anglruten sollten Sie Ruten der Klasse 30 bis 50 lbs verwenden, mindestens die Endringe sollten Rollerringe sein. Bei den Angelrollen machen Sie keine Kompromisse, es kommen ausschließlich Multirollen zum Einsatz aus der Liga Penn Senator 6/0 oder International 16-S.
Ohne einen Bauchgurt, einen Gimbal, geht es an der Norwegischen Rinne nicht. Nur so können Sie ausreichend Druck auf den gehakten Fisch ausüben. Ausserdem würden Sie aufgrund der äußerst schmerzhaften Druckstellen den Angeltag nicht überstehen und vorzeitig aufgeben.
Die Angelschnüre müssen dehnungsarm bzw dehnungsfrei sein und gleichzeitig eine sehr hohe Tragkraft haben. Also finden hier ausschließlich geflochtene Angelschnüre Verwendung wie z.B. eine 0,40er Fireline oder Corastrong. Die Tragkraft der Angelschnüre sollte nicht unter 30 kg sein.
Die Vorfächer sind recht einfach geknüpft, ich habe ihre Art bereits im Fischatlas Leng beschrieben. Wichtig ist hierbei, dass Sie nicht nur auf allerbeste Qualitäten achten, sondern auch darauf, dass Sie die Vorfächer absolut fehlerfrei knüpfen. Denn das Vorfach hat den direktesten Kontakt zum Fisch und wird sehr stark belastet.
Beim Ablassen der Montagen in große Tiefen beachten Sie, dass die Strömung die Bleie versetzt, sprich sie gehen schräg in die Tiefe. Stoppen Sie alle 50 m das Absinken, werden dadurch die Bleie wieder direkt unter das Boot geholt und die Vorfächer gestreckt.
Wenn die Montagen den Boden erreicht haben, halten Sie sie gut stramm und geben Sie immer wieder Schnur nach, damit die Montage auch wirklich am Boden fischt, denn dort sind auch die großen Lengfische.
Um sich von den Strapazen des Angelns in der Norekerenna zu erholen, empfiehlt es sich, mit einem kleineren Boot gemütlich durch die Schären zu fahren und Schollen, Dorsche, Lippfische, Makrelen usw. zu fangen. Die Fischvielfalt in den Schären Südnorwegens ist sehr groß, es lohnt sich in jedem Fall, hier zu angeln – auch ohne Trip zur Norwegischen Rinne.